top

Wettbewerb – Lagarde 8 Bamberg

Städtebauliches Konzept:

Als eine Art strukturelle Innenhofbebauung der umrahmenden Wohnbebauung, gliedert sich das Quartier „Lagarde 8“ in vier prägende, halböffentliche und halbprivate Außenräume. Die Hofsituationen werden durch Ost-West orientierte Wohnbaukörper im Quartiersinneren, mit höchster Flexibilität im Wohnungsmix und locker aufgefächerten Winkelgebäude am nördlichen Quartiersrand geprägt. So entstehen Wohngebäude mit vielfältigen Au.enbezügen und ausreichend natürlicher Belichtung, trotz der prägenden Parkpalette am südliche Quartiersrand, welche sich im städtebaulichen Maßstab am angrenzenden Kulturquartier orientiert. Leitmotiv des Quartiers soll die Vernetzung mit den umgebenden Bewohnern und Besuchern als Bindeglied zwischen Zollner Straße und dem südlich anschließenden Kulturquartier sein. Als Katalysator der integrativen Vernetzung wirkt zum einen die Piazzetta an den wichtigen Nord-Süd Verbindungen und Durchbrüchen gelegen, mit Ihren auf das Quartiersleben abgestimmten Nutzungen u.a. mit einem Hofladen, Bäcker, Gemeinschaftsräumen und einer Tagespflegeeinrichtung. Zum anderen soll die östliche Freifläche im Maßstab der quartiersprägenden Geschossigkeit, mit Baumbestand „gefüllt“ und zu einem einladenden, nachhaltigen Quartiersbiotop weiterentwickelt werden.

 

Erschließungskonzept:

Die Erschließung und Einbindung des Quartiers für den Fuß- und Radverkehr erfolgt an allen öffentlichen Durchbrüchen und Schnittstellen der umrahmenden Bebauung und sieht neben der übergeordneten Nord- Süd Verbindung über die zentrale Piazzetta zum Kulturquartier auch eine untergeordnete Ost-West Verknüpfung im Quartier vor. Für den Radverkehr sind ausreichend Fahrradstellplätze nahezu ausschließlich in den Erdgeschosszonen u.a. auch als platzsparende Parksysteme angedacht. Ergänzend soll die Möglichkeit bestehen das innovative E-Scooterkonzept der Stadt einzubinden. Die Erschließung über PKW erfolgt am nördlichen Eingang der Wörthstraße und umschließt die Lagarde 8 mit einem einheitlichen Shared-Space. Diese Verkehrsberuhigte Zone dient primär der Versorgung des Quartiers (Anlieferverkehr, Müll und Feuerwehr) kann aber auch zum Be- und Entladen von Anwohnern direkt genutzt werden. Vereinzelte Besucherstellplätze, ermöglichen zudem das Parkieren u.a. auch für Mitarbeiter angrenzender Quartiersversorger. Für die von der Stadt geplante Parkpalette wird eine öffentliche Parkierungszone im Erdgeschoss (optional um ein UG erweiterbar) angedacht. Die privaten Parkplätze für die P&P-Gruppe und Quartiersbewohner sollen überwiegend in den Obergeschossen Platz finden. Zwischen Parkpalette und Kulturquartier können zudem Stellplatzmöglichkeiten für Car-Sharing Konzepte und E-Cars vorgesehen werden. Die Versorgung mit Elektrizität kann direkt über die Solarnutzung auf den Dachflächen der Lagarde 8 und ggf. der Parkpalette unterstütz werden.

 

Freiflächenkonzept:

Beginnend mit der zentralen Piazzetta als erster von vier Themenhöfen soll das soziale Quartiersleben in unterschiedlicher Vielfalt gestärkt und geprägt werden. Die Piazzetta bildet in Ihrer Dimension und Gestaltung mit geschnittenen Dachplatanen, einer Großen Kastanie neben einem zentralen Sand- / Splittbecken das halböffentliche Bindeglied zwischen der Zollnerstraße und der gesamten Lagarde. Ganz im Sinne einer Piazzetta bilden großformatige Steinplatten das Platzinnere, umrahmt von feingliedrigem Kopfsteinpflaster, welches in Rundbogenverlegung angedacht wird. Östlich daran anschließend folgen zwei halbprivate Höfe. Zum einen bildet der Hof des Generationengarten die Schnittstelle zwischen Jung und Alt. Direkt an die Tagespflege angegliedert und in Verbindung mit den Quartiersinternen Spielflächen finden hier Kindern und älteren Menschen die Möglichkeit, auch im freien den Tag gemeinsam zu verbringen. Soziale Synergien können so effizient ausgenutzt und Bindungen weiter verstärkt werden.

Der zweite halbprivate Hof steht im Zeichen des kommunikativen und nachhaltigen Lebens in der Lagarde 8 und schafft Raum für Obst- und Gemüsebeete zur gemeinsamen Bewirtschaftung der Quartiersbewohner. Auch hier soll die Stärkung sozialer Beziehung der Quartiersbewohner gestärkt und ein gesamtgemeinschaftliches Verantwortungsbewusstsein für die Außenanlagen der Lagarde gefördert werden.

Als nachhaltiger und raumbildender Abschluss entsteht am östlichen Rand ein Quartiersbiotop als eigenständiges Ökosystem für die gesamte Lagarde. Gebäudehohe Baumpflanzungen, ergänzend zum erhaltenswerten Baumbestand. Neben Retentionsflächen, natürlicher, wildwachsender Bepflanzung beheimatet das Quartiersbiotop auch Singvögel und Bienenvölker. Ein Ort zum Rückzug in die Natur, in Mitten eines neu entstehenden Quartiers. Die allgemeinen Außenbereiche, beanspruchungsabhängig in Rasen oder Rasengittersteinen für die Feuerwehr befahrbar gehalten finden schonende Übergänge zu den privaten Gärten über niedrige Hecken und Wildblumenwiesen. Entlang der Parkpalette verläuft die zweite große Retentionsfläche des Quartiers als Versickerungsmulde mit Gräsern und Sträuchern.

 

 

Architektonisches Konzept:

Der nachhaltige und ökologische Grundgedanke wird auch in der Architektur weiter fortgeführt. Die in ressourcenschonender Holz-Hybrid-Bauweise angedachten Baukörper spiegeln in Ihrer Gestaltung die örtlichen Farbtöne wider. Als äußere Hülle wird ein horizontal verlaufender Besenstrichputz mit angedacht. Reliefartige Vertiefungen oder Erhöhungen, tragen zusammen mit leichten Farbvariationen zur Fassadenvielfalt und Adressbildung im Quartier bei. Teilweise hervorspringende Balkone und eingeschnittene Loggien, mit eleganten Flachstahlgeländern im Farbkanon abgestimmt, führen die architektonische Vielfalt fort. Ergänzend zu extensiv begrünten Dächern und der Nutzung von Solarenergie auf den nicht einsehbaren Dachebene werden im Sinne der Nachhaltigkeit auch Teile der Fassaden mit Kletterpflanzen begrünt.

Die Gestaltung der durchwegs barrierefreien Grundrisse erfolgt übergeordnet modular und kann damit flexibel auf die Nutzernachfrage eingestellt werden. Für die Baukörper stehen verschiedene Kombinationen an geförderten und freifinanzierten 1-4 Zimmer Wohnungen, zur Auswahl. An die Sozialklausel der Stadt Bamberg anknüpfend soll die Anzahl der geförderten Wohnungen bis zu 40% betragen. Als Gesamtquote an Mietwohnraum werden 55% aller Wohnungen angestrebt. Die flexible Differenzierung der Wohnungsgrößen lässt eine bunte Durchmischung im Quartier aus Studenten, Senioren, Singles und Familien entstehen. Ganz im Zeichen des Zusammenlebens mehrerer Generationen steht auch der sogenannte „Generationengarten“ zwischen einem grünen Hof und der Piazzetta gelegen. Als besondere Form der Tagespflege verbringen hier Kindergartenkinder zwischen 4-6 Jahren zusammen mit Senioren Ihre Zeit. Eine besonders nachhaltige Symbiose von vielfältigstem sozialem Nutzen.